Francés 99 - Informationen zu Jakobswegen

Informationen zu Jakobswegen
Direkt zum Seiteninhalt
Camino Francés
1. Etappe: Pamplona - Puente la Reina
Die Anreise aus Deutschland mit dem Rad ist nicht einfach! Ich bin mit eigenem Auto plus Rad von Heidelberg nach Empuries gefahren, von dort am nächsten Tag nach Pamplona/Iruna. Mein Bruder hat mein Auto wieder nach Empuries zurückgebracht und mich wieder abgeholt. Wer hat soviel Glück? Als Fußpilger bin ich mit dem Europabus angereist. Seit neuerer Zeit kann man auch mit Billigfliegern anreisen. Im Jahre 2004 bin ich das Stück von Pamplona nach Burgos gegangen und habe zum ersten Mal für die An- und Abreise die spanische Fluggesellschaft Iberia genutzt. Hinflug über Madrid nach Pamplona; zurück mit dem Linienbus von Burgos nach Madrid (sehr günstig und schnell) und von dort nach Frankfurt/Main.
Das im Jahre 75 v. Chr. gegründete Pamplona/Iruna liegt auf einer kleinen Anhöhe im Tal des Rio Arga und ist heute Provinzhauptstadt. Nachdem ich mich durch die Altstadt Pamplonas gekämpft habe, liegt der erste Anstieg zum Monte Perdon vor mir. Es regnet und es ist eiskalt.
In Uterga treffe ich auf einen äußerst friedlichen spanischen Hund. Er ist die große Ausnahme. Auf dem Rad sind Hunde ein großes Problem. Meistens hilft ganz übles Anbrüllen! Wer zu Fuß unterwegs ist, zeigt dem lieben Hund am besten seinen Pilgerstab.
2. Etappe: Puente la Reina - Navarette
Ich starte ganz früh am Morgen. Nach etwa einer Stunde wird es bei Estella langsam hell. Über Los Larcos, Torres del Rio und Logrono geht es gemütlich (?) bergauf und bergab nach Navarrete, wo ich mein Fahrrad mit in das Refugio nehmen darf. Über Nacht steht das Rad in der Küche. Unterwegs treffe ich Eddy, mit dem ich in Logrono in der Mittagszeit ein recht gutes Restaurant aufsuche. Eigentlich passen wir mit unserem Aufzug nicht in das Lokal. Da wir unsere vollgepackten Räder nicht auf der Straße stehen lassen wollen, nehmen wir sie mit in das Restaurant. (ca. 83 km).
3. Etappe: Navarette - Villafranca Montes de Oca
Erstes Zwischenziel ist Najera; Kloster und Kirche können erst ab dem späten Nachmittag besichtigt werden. Wir fahren weiter. In Santo Domingo de la Calzada erfreuen wir uns an den weißen Hühnern in der Kathedrale und dürfen sogar noch am frühen Morgen das Refugium besichtigen. Über Belorado geht es weiter ständig leicht auf und ab nach Villafranca Montes de Oca. Hier trenne ich mich von Eddy. Er will in einer Woche in Santiago sein und will heute noch weiter bis Burgos. Ultreia! 1999 gab es kein Refugio. Ich übernachtete also wie gehabt mit meinem Rad in einem Klassenzimmer der alten Schule. Abends kommen noch zwei Schweizerinnen, zwei Spanier und zwei Australierinnen. Wir werfen alle Vorräte zusammen. Es gibt ein grandioses Pilgeressen. In der Zwischenzeit soll das neue Refugio fertig sein, ich habe es aber bisher nicht entdeckt. (ca. 70 km).
4. Etappe: Villafranca Montes de Oca - Fromista
Vor Sonnenaufgang fahre ich los, um möglichst wenig Autoverkehr auf dem Weg zum Kamm des Oca-Gebirges (ca. 1200 m) zu haben. Danach rollt es wie üblich mehr oder weniger abwärts über San Juan de Ortega nach Burgos, dem Eingangstor zur Meseta. Ursprünglich wollte ich nur bis Hontanas fahren; das Refugio war nicht in meinem Sinne. Also weiter nach Itero. Hier werden keine Radfahrer aufgenommen, d.h. weiter nach Fromista (ca. 120 km).
5. Etappe: Fromista - Carrion de los Condes
Kälte, Wind, unendlicher Regen und die Anstrengungen des Vortages erzwingen einen halben Ruhetag und so fahre ich nur bis Carrion de los Condes (ca 25 km). Wasser fließt oben aus meinen Schuhen. Ich komme nicht in der städtischen Herberge unter, bin aber bei den Schwestern von St. Clara sehr wahrscheinlich besser aufgehoben. Ich bekomme eine winzige Zweierzelle für mich alleine. Die Heizung funktioniert und so kann ich die nasse Kleidung trocknen. Die Dusche hat warmes Wasser und für 25 Peseten bekomme ich einen heißen Kaffee. Pilger, was willst du mehr?
6. Etappe: Carrion de los Condes - Leon
Endlos ist der Weg von Carrion de los Condes über die Pilgerautobahn nach Calzadilla de la Cueza, Sahagun, Bercianos del Real Camino und Burgos el Ranero nach Leon. Es regnet immer noch und es macht nicht besonders viel Spaß. Es geht kilometerweit immer entlang der Landstraße schnurgeradeaus. Da muss man irgendwie durch! (ca. 90 km).  
7. Etappe: Leon - Astorga
Pünktlich wie bestellt beginnt es bei meiner Abfahrt in Leon wieder zu regnen. Die Strecke über La Virgen del Camino und Hospital de Orbigo nach Astorga ist relativ leicht, abwechslungsreicher als am Vortag und kurz, so dass der Regen nicht besonders stört. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die Besichtigung der Kirche La Virgen del Camino. Ob sie schön ist - insbesondere die Apostelfiguren und Maria an der Außenseite - möge bitte jeder selbst entscheiden. (ca. 62 km).  
8. Etappe: Astorga - Ponferrada
Die Königsetappe: Bei der Abfahrt am frühen Morgen Astorga in Astorga regnet es ausnahmsweise nicht. Das ändert sich aber ganz schnell nach einigen Kilometern. Zunächst geht es leicht, dann immer stärker bergauf. Nach ca. 26 km erreiche ich bei heftigem Schneefall das Cruz de Ferro. Die Abfahrt nach Ponferrada ist bei diesen Verhältnissen extrem gefährlich. Ich gönne mir ein Hotel inkl. warmer Dusche! (ca. 65 km)  
9. Etappe: Ponferrada - Triacastela
Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Die ersten paar Kilometer in leicht hügeligem Gelände bis Villafranca del Bierzo laufen ganz gut. Dann muss ich einige Kilometer im Matsch am Rand der Nationalstraße fahren. Es fängt wieder an zu regnen und es kommt dichter Nebel auf. Ich weiche dummerweise auf die neue Nationalstraße aus, fahre einen Umweg über Pedrafita und merke im dichten Nebel und kräftigem Regen nicht, dass ich schon in Galicien bin. Ich fahre an Cebreiro (ca. 1300 m) vorbei und merke es erst als es wieder abwärts geht. Logischerweise ist das Foto dann aus einem anderen Jahr. Nach dem tollen Wetter mit dem Rad habe ich beschlossen, wie es sich gehört, zu Fuß zu pilgern. Dabei bin ich dann - recht oft - mit tollem Wetter belohnt worden. (ca. 80 km).
10. Etappe: Triacastela - Portomarin
Mal regnet es leicht, mal schüttet es in Strömen. Von der Landschaft und den Dörfern ist nicht viel zu sehen. Ich bleibe auf der Landstraße und fahre über Samos. Ich bin so nass, dass ich am Kloster vorbeifahre. Kurz vor Portomarin verfolgt mich wieder mal ein Hund. Pech für ihn, dass die Nationalstraße an dieser Stelle ein recht langes Gefälle hat. Allerdings gibt es Schöneres als vollbeladen mit Tacho 60 vor einem Hund zu flüchten. (ca. 75 km)  
Vorletzte Etappe: Portomarin - Santiago de Compostela
Es gießt in Strömen. Zum krönenden Abschluss erwischt mich am Monte del Gozo noch ein Gewitter mit riesigen Hagelkörnern. Ohne Radhelm hätte ich heftige Probleme bekommen. Warum tue ich mir das eigentlich an? In den folgenden Jahren hatte ich wesentlich mehr Glück mit dem Wetter. Typisch Galicien: Fünfmal Regen in einer Stunde und sechsmal strahlende Sonne. (ca. 85 km)  
Letzte Etappe: Santiago de Compostela - Fisterra
Santiago ist nicht das Ziel. Santiago ist der Anfang.  
Nach guter alter Tradition geht es weiter ans Ende der Welt - Finisterrae. Von Santiago bis Finisterrae regnet es nicht. Am Kap kommt aber in Windeseile typisch galicisches Wetter auf und ich werde zum Abschluss nochmal nass!
Copyright 1999 - 2024 Gerhard Treiber    info@peregrino.de
Zurück zum Seiteninhalt